Es gibt in Österreich drei Produkte am Markt. Bei zwei Präparaten der Pille- danach handelt es sich um reine Gestagen-Präparate, die Levornorgestrel beinhalten. Das Medikament Vikela® besteht aus einer Tablette, das Medikament Postinor® aus zwei Tabletten. Ferner gibt es EllaOne®, welches eine neue Substanz enthält.
Die Pille-danach verhindert die Reifung der Eizelle, wenn sie rechtzeitig, d. h. noch vor dem Eisprung eingenommen wird. Nach einem Eisprung ist sie wirkungslose, hat aber auch keine schädigende Wirkung, falls bereits eine Schwangerschaft besteht.
Die Frau nimmt nach einem ungeschützten Geschlechtsverkehr eine Tablette, bzw. beide Tabletten so früh wie möglich, am besten innerhalb von zwölf Stunden, keinesfalls aber später als 72 Stunden (drei Tage) danach.
Nach Einnahme der Tabletten kommt die nächste Blutung in etwa zum erwarteten Zeitpunkt. Selten kommt es zu Zyklusverschiebungen (+/– drei Tage). Sofern die Blutung nicht wie eine normale Regelblutung eintritt bzw. die Blutung länger als fünf Tage ausbleibt, ist es sinnvoll, einen Schwangerschaftstest zu machen.
Die Pille-danach wirkt nur nach einem Verkehr. D. h. bis zum Ende des Zyklus muss allenfalls eine zusätzliche Verhütungsmethode angewendet werden.
Die Pille-danach ist nicht so sicher, wie eine regelmäßige Verhütung und deshalb kein Ersatz dafür. Die Pille-danach hat keinen negativen Einfluss auf eine bereits bestehende Schwangerschaft und sollte deshalb nicht verwechselt werden mit der „Abtreibungspille“ Mifegyne®. Mifegyne® bewirkt einen medikamentösen Schwangerschaftsabbruch und darf nur in Spitälern und privaten Ambulatorien abgegeben werden.
Vorteile
Die Pille-danach können Sie nach einem ungeschützten oder unzureichend geschützten Geschlechtsverkehr anwenden. Die Pille-danach bewirkt keinen Schwangerschaftsabbruch!
- wenn Sie Geschlechtsverkehr hatten, bei dem weder Sie noch Ihr Partner eine Verhütungsmethode angewendet haben.
- wenn Sie über die maximal zulässige Zeitspanne hinaus vergessen haben, die "Pille" einzunehmen.
(Sie können in der Packungsbeilage Ihrer "Pille" nachlesen, für welchen Zeitraum der Verhütungsschutz gewährleistet ist.) - wenn das Kondom Ihres Partners geplatzt oder abgerutscht ist.
- wenn Sie fürchten, daß Ihre "Spirale" nicht mehr am richtigen Platz ist.
- wenn Sie spermienabtötende Cremes, Ovula, etc. nicht richtig angewendet haben.
- wenn sich Ihr Scheidenpessar oder Ihre Portiokappe verschoben hat oder zu früh entfernt wurde.
- wenn Sie nach der Kalender- bzw. Temperaturmethode verhüten und Verkehr in der vermutlich fruchtbaren Zeit hatten.
- wenn Sie fürchten, daß die rechtzeitige Unterbrechung des Geschlechtsverkehrs ("Coitus interruptus") nicht geklappt hat.
- nach einer Vergewaltigung
Die Behandlung besteht in der Einnahme von einer Tablette nach einem ungeschütztem Geschlechtsverkehr: möglichst innerhalb von 12 Stunden, keinesfalls aber später als 72 Stunden (= 3 Tage) danach.
Nachteile:
Es können bei Ihnen Übelkeit, Schwindel und Erbrechen nach der Tabletteneinnahme auftreten.
Zuverlässigkeit
Die Sicherheit der Pille-danach ist abhängig von der Zeit, die seit dem ungeschützten Verkehr vergangen ist. Sie beträgt innerhalb der ersten zwölf Stunden etwa 97 bis 99 %. Wenn Sie zuviel Zeit zwischen dem ungeschützten Verkehr und der Einnahme der Tablette/Tabletten verstreichen lassen, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass die Pille-danach wirkt. Sofern Sie innerhalb von drei Stunden nach der Einnahme erbrechen, müssen Sie die Tablette(n) nochmals einnehmen.
Zugänglichkeit
Die Pille-danach bekommen Sie in jeder Apotheke. Ein ärztliches Rezept benötigen Sie dafür nicht.
Webtip:
Ausführliche Informationen: www.oegf.at
Verhütungspanne - was tun? www.familienplanung.de
Die Methoden der Nachverhütung: pro familia
Eine Zusammenfassung in Englisch zur 'Pille danach' der WHO finden Sie hier:
Eine Beschreibung der FIGO (Weltweite Vereinigung zu Gynäkologie und Geburtshilfe) in Englisch: