Freispruch für vier Ärzte nach Tod von Valentina Milluzzo

Catania, Italien – Der tragische Fall der 32-jährigen Valentina Milluzzo erschüttert Italien erneut: Das Berufungsgericht von Catania hat vier Ärzte freigesprochen, die beschuldigt wurden einen notwendige Spätabbruch verweigert und dadurch den Tod der jungen Frau mitverursacht zu haben.
Tod durch unterlassene Hilfeleistung
Valentina Milluzzo wurde im Oktober 2016 mit einer Zwillingsschwangerschaft ins Cannizzaro-Krankenhaus eingeliefert. Als sich ihr Zustand aufgrund einer Infektion drastisch verschlechterte, wäre ein Schwangerschaftsabbruch medizinisch notwendig gewesen, um ihr Leben zu retten. Doch laut den Angehörigen verweigerten die anwesenden Ärzte – allesamt deklarierte „Gewissensverweigerer“ – den Eingriff. Valentina Milluzzo und ihre Zwillinge verstarben wenig später an einer Sepsis. In einem erschütternden Gespräch sagte ein Arzt laut der Familie zu der sterbenden Valentina: „Solange das Herz schlägt, tue ich nichts.“
Freispruch trotz klarer Verantwortung
Zwar waren die vier behandelnden Ärzte 2022 wegen fahrlässiger Tötung verurteilt worden, doch das Berufungsgericht sprach sie nun frei – mit der Begründung, dass „die Tatsachen, die den Straftatbestand begründen, nicht existieren“.
Für viele Beobachter ist dieser Freispruch besonders tragisch: Er stellt ein Signal dar, dass medizinische Gewissensverweigerung – selbst unter Inkaufnahme des Todes einer Frau – straffrei bleiben kann. Das Urteil könnte künftige Verweigerungen bestärken und die Sicherheit von Patientinnen in Not weiter gefährden. Persönliche Moral darf niemals über dem Leben einer Frau stehen.